Montag, 28. März 2016

28. März 2016 | Tage zählen

Ja, tatsächlich, Tage zählen, bis ich wieder zuhause sein kann. Bin ein Zuhausemensch und wenn ich mich kaum gemütlich hinsetzen kann (so wie hier in meinem alten Kinderzimmer), dann unso mehr. Rückenschmerzen hören kaum auf und im kalten Herborn steigt die Müdigkeits-/"Keine Lust"-Rate un ein Vielfaches. Heißt meist liege ich einfach so run, was einen so erlebnisbegierigen Menschen natürlich fertig macht ("erlebnisbegierig" bezieht sich natürlich hauptsächlich auf Spiele und ich hatte mich doch eben am Wochenende dank der Osterangebote mit weiteren stark gewünschten eingedeckt, ich Schelm).

So ein Aufenthalt hat natürlich auch seine Vorteile. Ich muss nicht kochen und kriege regelmäßig leckeres und zauberhaft weiches Essen serviert (weich ist wichtig, weil die Mundschleimhaut nicht besser wird, wovon die Döner-Pommes-Box von einem der Probentage ein trauriges Lied singen kann). Außerdem bin ich ab Donnerstag ganze eineinhalb Tage zuhause (Yay!). Muss nur schauen, dass ich nicht plötzlich verhungere, habe mir ganz abgewöhnt, mich selbst zu versorgen (geht schnell).

Mein "Mojo" im Theater habe ich neulich unter Applaus der Kollegen wiedergefunden und frage mich ein wenig, wo es denn vorher gewesen ist. Andererseits kann man in früheren Probenphasen auch schwer durchgehend auf 120% spielen, vor allem, wenn man etwas angeschlagen ist. Kann mich physisch zudem weiterhin nicht völlig auslasten, sonst kriege ich das Gefühl, dass mein unterer Rücken sich gleich verabschiedet. Und es gibt tatsächlich angenehmere Gefühle.

Morgen Technikprobe, Mittwoch Generalprobe, Samstag und Sonntag Aufführungen. Wer nicht dabei ist, verpasst was (vor allem meinen voraussichtlich letzten Bühnenauftritt) und hat Pech gehabt. Und ich freue mich danach auf etwas häuslichen  Komfort mit Beamer und Konsole. Ich bin ein simpler Mann. Ich umfasse einen Controller und bin glücklich.

Donnerstag, 24. März 2016

24. März 2016 | Wahrheiten

Habe gestern mit meiner Mutter bezüglich meines Zustands gesprochen. Lief entsprechend, aber nicht so schlimm wie befürchtet. Was muss, das muss. Mir fiel ein Stein vom Herzen, auch wenn meine Mama diesen nun mittragen muss. Aber sie ist stark genug.

Beim Theater wundert sich die Regie, wo meine alte Bühnenenergie hin ist. Ich lasse mich von den ganzen Wehwehchen wohl doch etwas zu sehr runterziehen. Muss dem schnell ein Ende bereiten, noch zwei Proben bis zur Generalprobe.

Schlafe in letzter Zeit unheimlich viel (wenn ich denn die Gelegenheit habe), könnte an einer neuen Medikation liegen. Wenn ich schlafe, träume ich entweder von Bloodborne-ähnlichen Strukturen, wo ich ein bestimmtes Ziel erfüllen muss, bevor ich aufstehen kann, oder von anderen Geschichten, die ein Ende finden müssen. Macht's natürlich nicht leichter für's Aufstehen und hat fast etwas von einer Zwangsstörung. Weg damit, aber wie?

Dafür hatte ich am Montag viel Spaß auf einem Geburtstag (auch wenn mein angeschlagener Hals mir immer noch dafür dankt). Aber dann kann es ja eigentlich nicht so schlimm um mich stehen. "Mimimi"s reduzieren, Input erhöhen. Könnte mein letztes Theaterstück sein, also keine falschen Bescheidenheiten und keine übertriebene Kränklichkeit. Habe auf dieser Bühne auch schon erkältet und ohne Stimme geschrien und gesungen und in einem Hühnerkostüm herumgeturnt. "Nothing's a problem for me on stage." - dann zeig das doch endlich mal.

Sonntag, 20. März 2016

20. März 2016 | Müde, aber warum so

Der Beckenbereich scheint sich größtenteils wieder regeneriert zu haben, das linke Bein hat gestern noch gestresst, ist heute aber soweit ruhig geworden. Ich hoffe, wenigstens das bleibt so, muss nicht unbedingt auf der Bühne humpeln müssen. Dafür zickt die Mundschleimhaut wieder heftig und ich vergieße Tränen beim Zähneputzen. Der MacDonalnd's-Besuch war ein halbes Desaster: Burger und Pommes haben gut getan und die Kälte der Cola war eigentlich kein Problem, aber wie dieses Zeug im Mund gebrannt hat! DAS hätte ich mal vorher checken müssen, hätte ich mir sonst 'nen Milchshake geholt. Hatte zum Glück eine Wasserflasche dabei. Traue mich erstmal nicht wieder dran.

Der Der Herr der Ringe-Halbmarathon musste (leider?) erstmal ausfallen, dafür gab es mehr oder minder spontanere Filmabende. Aus dem Polterabendbesuch wurde auch nichts, da waren die Rückenschmerzen gerade auf dem Höhepunkt. Dafür habe ich endlich Bloodborne durchgespielt. Mehr aus Versehen, allerdings. Wollte nur kurz den versteckten End-Endboss anschauen nach dem Motto "der macht mich doch eh sofort platt" und plötzlich war's anders herum, ich bekam eine kryptische Endsequenz und das Spiel fing als "New Game +" direkt von vorne an. Jetzt muss ich mich wieder dorthin spielen, von wo ich in den DLC-Bereich, der mich damals etwas abgeschreckt hat, gelangen kann, sonst ist es ja nicht komplett. Nein, die Sucht kennt kein Ende.

Klausur am Freitag (in "Prävention, Intervention, irgendwas") lief, wie eine Klausur, für die man praktisch nicht gelernt hat, eben so läuft, und es tut gut, zu wissen, dass es einem egal ist. Lernen kann ich, wenn ich wiedergeboren werde (wenn's denn dort Schulen gibt). Und ich habe mich entschlossen, meine Mama schon diesen Mittwoch aufzuklären. Nicht zuletzt, weil ich ab dann dank unzähliger vorletzter Proben erstmal bei ihr weilen muss und wenig Lust habe, meinen doch eher hohen Tablettenkonsum ständig zu verheimlichen. Ja, ich habe Angst. Aber fühle mich auch irgendwie erleichtert. Wird dann mein erster Blogeintrag vom Smartphone aus (Yay!).

War in den letzten Tagen schon öfter müde und heute wieder, hatte sogar schon ein Mittagsschläfchen gehalten, obwohl ich nichts davor gemacht hatte (außer kurz den Theatertext angelesen, das fällt aber anstrengungstechnisch unter "nichts").Und wieder zieht es mich auf die weiche, warme Couch (gelogen: das Kunstlederteil ist eher kühl und stabil, was aber auch gut ist). Wenn ich darüber denke, was ich denn tun möchte, werde ich von den zig Möglichkeiten praktisch erschlagen. Dann lege ich mich doch lieber hin. Klingt aber nach Aufgeben und Hinfallen. Und man muss doch stärker sein als das. Wenn ich hiermit fertig bin, geht's also in die Schlacht. Sehr spannend. 

Mittwoch, 16. März 2016

16. März 2016 | Nachtragen, Nachholen

Der Kalender ist momentan wirklich ausgelastet. Hier Proben, dort ein Polterabend, hier ein Der Herr der Ringe-Halbmarathon, dort ein Geburtstag, hier eine Prüfung, dort ein letzter Besuch bei der Praktikumsstelle. Da kommt man ja kaum zu Bloodborne und dabei bin ich doch fast durch (also mit dem ersten Durchlauf; ich bin davon überzeugt, zu wissen, was passiert, sobald ich einmal storymäßig ganz durch bin). Da beschwert er sich wieder, zu viele soziale Aktivitäten, zu wenig Alleinsein, mimimi. Allein sein kann man, wenn man schlafen geht (klingt irgendwie traurig).

Dafür einige schöne Ereignisse: Probenwochenende war anstrengend, aber schön und produktiv. Enthielt leider eine der sinnlosesten Aktionen, an der ich jemals beteiligt gewesen bin (am Samstag Abend zu zwölft durch Wiesbaden stolpern und eine Kneipe suchen, die noch genug Platz für uns alle hat - ich schätze ja menschliche Hoffnungen, aber irgendwo hört's auf). Fühlte mich bei Heimkehr völlig gerädert, ebenso, als ich am nächsten Morgen zur mündlichen Prüfung in "Führung und Gesundheit" (das hätten wir am Samstagabend gebraucht!) kroch - doch als ich wieder rauskroch, war ich völlig fit und energiegeladen wie lange nicht mehr! Die heilende Kraft der Universität, nie geglaubt, nun erlebt. 10 Punkte bei der Prüfung, was echt gut war dafür, dass ich zwei abgefragte Themen gar nicht und den Rest sehr sporadisch gelernt hatte. Die schriftliche am Freitag ist mir egal, wenn ich da durchfalle, blamiere ich mich nicht direkt vor fremden Augen. Abgesehen davon, dass mich das Ergebnis so oder so nicht interessiert (das "Führungs"-Zeug mochte ich immerhin tatsächlich).

Mittlerweile haben wir zwei von drei Akten mehrmals erfolgreich durchgespielt, fehlt noch der (kurze) dritte. Der ist heute dran und bis auf meine plusminus 15 Zeilen stehe ich hauptsächlich herum und kommentiere das wilde Geschehen mit einem verwirrten Blick. Entspannt genug. Und zuvor noch ein Wagnis: Da ich heute zu faul zum Kochen bin, gönne ich mir endlich wieder etwas Feines bei McDonald's und beobachte, wie meine immer noch etwas angeschlagene Kehle auf kühle Cola reagiert. Riskant, aber ohne Risiko kein #swag.

Habe mehr oder minder beschlossen, im Mai (entsprechend nach den nächsten MRTs) meiner Mama von meinem Zustand zu berichten. Irgendwie nicht fair, sie so lange im Dunkeln zu lassen. Habe natürlich mehr Angst vor ihrer Reaktion (nicht dass sie mir ganz wegkippt) als vor dem drohenden Tod, aber das ist doch ganz normal und was sein muss, das muss sein. So, jetzt kann ich auch nicht mehr abschweifen, sonst wäre ich ja ein öffentlicher Feigling. Alles eine Frage der Taktik.

Und weil versprochen, hier endlich die Furcht-Liste:

4 Werke voller Furcht


1. Bloodborne von FromSoftware

Ist es hier sicher? Wird mich der Gegner dort vorne töten? Werde ich wieder alle meine Blutechos verlieren und sie nicht wiederbekommen? Lauert dort vorne etwa ein Bossgegner? Wird dieses ekelhafte Etwas mich mit wenigen Schlägen eliminieren? Wird mir hier jemand in den Rücken fallen? Muss ich da wirklich durch? Muss ich hier wirklich kämpfen? Kann ich das überleben?

Irgendwann gewöhnt man sich dran und besiegt die Ängste. Wer braucht schon einen Schild zum Dahinterverstecken, wenn er mit ungeschützter Brust voraus ins Verderben rennen kann, als Schutz das Wissen, dass mit den nötigen Reflexen und etwas Ausdauer auch die schrecklichste Bestie bezwungen werden kann. Wie eine Konfrontationstherapie für Angst im Allgemeinen. In meinem Fall eine recht erfolgreiche.

2. Inland Empire von David Lynch

Völlige Uneindeutigkeit, die in völliges Chaos ausartet. Aber nix mit "nur genießen, nicht verstehen"! Das Äußere ist das ins Extreme getriebene Innere und dieses lässt sich immer heilen. Durch einen Gedanken, ein Erlebnis, vielleicht durch einen Film. Am Ende kommt die Rettung durch die Kunst als einen Spiegel. Und etwas derart Schönes hat man sich nach all dem Horror ja gar nicht mehr erhofft.

3. Blair Witch Project von Daniel Myrick und Eduardo Sánchez

Man muss sich natürlich darauf einlassen können. Aber wenn (und mir gelingt das bei Found Footage eigentlich immer), dann ist alles, was augenscheinlich nicht ins Erfahrene und Erwartbare fällt, ein Schauer über den Rücken und ganz, ganz direkter Horror. Es reichen ganz simple Dinge, um Angst zu erschaffen, und sie sind nicht wirkungsloser als die komplizierten. "Menschen haben Angst, weil sie zuviel denken." Ja, das tun wir. Oh Gott, was war das für ein Geräusch?!

4. Amnesia: The Dark Descent von Frictional Games

Nein, ich habe bisher nicht mehr als zwei Stunden durchgehalten. Immerhin so, wie man es spielen sollte: Alleine im Dunkeln mit Headset. Dass ich mich damals (anno 2012) direkt danach nicht mehr in den dunklen Flur getraut habe, um auf's Klo zu gehen, reicht mir aber, um's in die Liste zu packen. Und sobald ich die zweite Episode von Penumbra (Quasi-Vorgänger) gespielt habe, setze ich mich eines späten Abend auch wieder dran, versprochen. Und irgendwann auch an Soma. Nach Bloodborne habe ich doch keine Angst vor Spielen, oder? Oder..?

Samstag, 12. März 2016

11. März 2016 | Familie und Furcht

Da neulich die Frage nach meiner Familie aufkam: Ich bin tatsächlich kein großer Familienmensch (mit eigenen Abkömmlingen wäre das wohl besser, aber um die werde ich wohl eher drumrumkommen), aber man kriegt, was man kriegt, und ich bin eigentlich sehr zufrieden mit meinen Prequels. Seit ich fünf  war (da konnte ich schon lesen, ich Fuchs), bin ich als Scheidungskind mit meiner Mama unterwegs gewesen, hatte mit meinem Papa aber ohnehin nie viel zu tun und emotional ist da zwar nichts Schlechtes, aber von meiner Seite aus mehr ein Vakuum. Klingt brutal, aber was willst du machen.
Meine Mama steht im Lexikon unter "Leseratte" und hat mich entsprechend von früh auf erzogen (habe angeblich mit zwei-drei Jahren unzählige Bücher mit größtem Interesse zerrissen). Dafür unendlichen Dank, so bin ich seit Anbeginn meiner komplexeren Persönlichkeit ein kulturorientiertes Halbgenie gewesen, das irgendwann in der achten Klassen in seinen Gedichtsanalysen Parallelen zu Kafka und Co. ziehen konnte (stehen Lehrer übrigens voll drauf). Ein etwas zynischeres Danke an dieser Stelle auch dafür, dass ich die Vorteile eines Studentenlebens als Kind armer Eltern genießen durfte (und sogar noch eine Weile darf).

Wem das noch nicht an Familienanamnese reicht, beschwert sich bitte in den Kommentaren mit dem Hashtag #deinemudda.

Übrigens heute der erste vorgeschriebene Blogeintrag. Gerade bin ich nämlich auf einem Probenwochenende und ächze hoffentlich nicht bei jeder Rückenbewegung. Am Donnerstag gab's mal wieder eine Liquorpunktion (beugst dich im Sitzen nach vorne und kriegst für ein paar Minuten eine dicke Nadel unten in die Wirbelsäule gesteckt). Ist normalerweise nicht mehr als etwas unangenehm, diesmal traf's nicht richtig oder ich hatte mich nicht gut genug gebeugt oder verspannt, auf jeden Fall musste noch etwas drangewackelt und umgesteckt werden und das war eine Freude für die Nerven. Abgesehen von direkten Empfindungen in der Stelle selbst zog ein blitzartiger Schmerz zwischendurch in den linken Oberschenkel sowie in ein anderes Körperteil, was ich aber nicht näher bezeichnen werde. Jeden Tag ein bisschen erfahrungsreicher. Der linke Oberschenkel-Becken-Bereich beschwert sich immer noch über jeden Schritt. Aber gibt Schlimmeres.

Zum Beispiel (und da kommen wir endlich zum zweiten Teil der Überschrift) die Furcht vor der Reaktion meiner Mama auf meine Prognose. Nein, ich habe es ihr noch nicht erzählt (schreit ruhig "Buuh!"). Die macht sich schon genug Sorgen um mich (wie Mütter eben so sind), da muss sie nicht noch Monate vor tatsächlichen Verschlechterungen verrückt werden. Seine Kinder sterben zu sehen, muss schon ätzend sein, aber als Kind seinen Eltern wegzusterben ist auch kein angenehmer Gedanke. Zudem ich ihr momentan kaum mehr als meine BAföG-Schulden hinterlassen kann. (Sind immerhin nicht allzu viele, man ist ja Stipendiat. Wer errät, bei welcher Stiftung, ohne es vorher zu wissen, kriegt ein politisches Kurzgedicht. Und hat die AfD eigentlich auch schon eine eigene Stiftung? AfbS - Alternative für besorgte Studenten oder so?)
Auf jeden Fall soll sich meine Mama (und meine Oma und wer da alles noch dranhängt) nicht zu sehr wegen mir sorgen. Das mag ich ja gar nicht, dass sich jemand um mich sorgt. Außer meine Leser hier, aber auch euch möchte ich hiermit mehr Freude und Hoffnung liefern denn Sorgen. Sorget euch nicht, denn... ich erspare euch mal biblisch klingende Weisheiten. Noch.

Ich wollte noch eine Furcht-Liste erstellen, aber der Post wird etwas lang und das stört mein (seit jüngster Kindheit erworbenes) ästhetisches Empfinden (denkt euch eine aristokratische Geste dazu). Gibt's dann zum nächsten Mal.


Dienstag, 8. März 2016

8. März 2016 | Spät und überhaupt

Dass ich 19 Uhr als "spät" bezeichne, sagt schon viel aus. Als wäre ich innerhalb der letzten Tage ganz schnell gealtert. Müde, träge und noch kältempfindlicher als sonst. Ich schiebe alles auf die Infusion vom letzten Mittwoch, auch wenn die Symptome etwas spät aufkreuzen. Manchmal lege ich mich tagsüber einfach mal so hin. Furchtbar, wenn man darüber mal nachdenkt. Allerdings habe ich heute bereits einen Film geschaut und ein kurzes Spiel durchgespielt und einkaufen war ich auch schon. Bin sogar (zum ersten Mal seit drei Wochen?) mal wieder in der Psychiatrie gewesen, wo ich eigentlich noch zwei Wochen Praktikum übrig habe, nur um festzustellen, dass ich in die allgemeine Planung nach dieser Abwesenheitszeit nicht mehr reinkomme und dass es ohnehin nichts zu tun gab. Umso besser, dachte ich mir.

Ich hoffe inständig, diese Tagesmüdgkeit fällt bald wieder zurück. Ich muss ja noch fit für's Theater bleiben und anschließend auch noch für all die Spiele, die mir noch bevorstehen. Nicht dass ich sterbe, ohne die komplette Story der Metal Gear-Saga erfahren zu haben. Das wäre nun wirklich schrecklich.

Jetzt klingt es wieder wie eine Beschwerde, dabei geht es mir doch richtig gut. Bissel müde, bissel Schmerzen, bissel verspannt. Andere werden von Bären plattgewalzt und finden die Kraft zum Weiterkriechen. Ich sitze in meinem Bürostuhl und mache "mimimi". Und denke darüber nach, bald ins Bett zu gehen. Nein-nein, nicht mit mir. Nicht um diese Uhrzeit. Nicht, wenn ich morgen früh nirgendwo hin muss. Das ist doch Verschwendung von Zeit. Und ich mag keine Verschwendung.

Richtig, Rumliegen ist Zeitverschwendung. Ausruhen sicher nicht, aber ich wüsste nicht, was ich in den letzten Stunden gemacht hätte, wovon man sich ausruhen sollte. Vom Essen? Vom Sitzen? Vom Tippen? Soweit kommt' noch. Ich bin allerdings so frei und verzichte auf eine Liste. Die muss entweder aus ehrlicher Spontaninspiration kommen, die ich gerade nicht erfahre, oder aus einer meisterhaften Ideenkurve. Und eine Liste von, ich weiß nicht, x Werken voller Müdigkeit ist mir nicht sexy genug. Und was mir nicht sexy genug ist, sollte niemandem sexy genug sein. Außer in Bezug auf Menschen, wir ("wir" bezeichnet natürlich die gesamte Menschheit) sollen ja nicht aussterben. Nichts "nach mir die Sintflut". Nach mir das Paradies vollkommener Digitalisierung und Effizientisierung (gibt's das? jetzt schon?) der gesamten Menschheit. Weltfrieden kann warten, erst die wichtigen Dinge. Jetzt nur noch schnell entscheiden, was das Wichtigste für mich diesen fast schon wirklich späten Abend sein soll.

Freitag, 4. März 2016

4. März 2016 | Angst und Erleichterung

Nachdem das Schädel-MRT sehr erfreulich war, sah die Wirbelsäule am nächsten Tag leider nicht besser aus. Allerdings auch nicht schlechter und soo viel ist da nun auch nicht drin (immer noch mehr als genug). Leicht beängstigend: Hatte an jenem Morgen eine der Pillen probeweise ausgelassen, um zu schauen, ob das der Stimme gut tut. Schwupps, sind aus den Strichen im Kopf wieder kleine Landschaften geworden. Darauf verzichte ich wohl besser nicht. Dafür gab's eine Lösung für die Schleimhaut und ein wohlempfohlenes Spray (Grüße an Sabine) für die Stimme. Scheint sogar beides zu wirken. Supergeil.

Die Knochenfestigungsinfusion verzichtete diesmal auf jegliche Nebenwirkungen, brachte dafür auch keine fühlbaren Verbesserungn (wobei die Beschwerden hier zugegeben minimal sind). Heute gab es eine Wurzelbehandlung, vor der ich mehr Angst hatte, als vor allen meinen tumorbedingten OPs bisher zusammen. Ging aber überraschenderweise sehr schnell und praktisch schmerzfrei. Dafür verhungere ich gerade, weil die Betäubung nicht zurückgehen mag. Ich könnte mir ja betäubt in die Wange beißen. Und mich selbst mag ich nicht essen. Wobei das meinem Magen bald egal sein könnte.

Eine kleine M&M gönne ich mir aber mit aller Vorsicht. Macht natürlich nicht satter, sondern regt den Appetit nur mehr an. Aber wer den Willen hat, der hat die Kraft. Und Sicherheit geht vor Wohlbefinden.

Gestern habe ich erfahren, dass meine mündliche Prüfung 10 Tage entfernt liegt.  Also mittlerweile 9. Nicht dass ich an den Ergebnissen interessiert bin - nicht bei dieser Prognose - aber die Prüfungen vom Wintersemester wollte ich aus irgendeinem verquerten Vollständigkeitswillen noch antreten. Vielleicht auch, um das letzte Mal ein Lernerlebnis zu haben, um danach sagen zu können "Nie wieder!" und sich den Schweiß von der Stirn wischen und glücklich aufatmen. Das heißt aber auch, dass ich wieder versuchen muss, mir haufenweise Begriffe ins Gehirn zu brennen, die direkt nach der Prüfung ohnehin irgendwo in den Limbus wandern. Und zwar so bald wie möglich. Gut, dass ich momentan keine Lust auf Bloodborne habe (zu oft an einigen Bossen gestorben). Sie wird wiederkehren, ohne Zweifel (Sucht gibt so schnell nicht auf), aber ich sollte diesen Zeitraum nutzen. Allerdings könnte ich auch ...aand it's gone. So ein Pech aber auch.

Immerhin entdecke ich die Lust am Lernen (wieder? in der Schule hat mich das noch begeistern können), wenn ich meinen Theatertext lerne. Genau 30 Tage bis zur Aufführung. Darf nur nicht bis dahin sterben oder sonstwie spielunfähig werden. Egal mit wieviel Swag.